Newbee fragt: Zusammenhang zwischen Coins und Blockchain?

  • Hallo zusammen,


    ich habe, so glaube ich, eine einfache, technische Frage für Kenner.

    Leider finde ich bei google, youtube o.ä. keine direkte Antwort auf meine Frage, denn wenn ich in die Suche Coin und Blockchain eingebe kommen zu 99,9% einschlägige Ergebnisse jedoch nicht das was ich suche.


    Wie eine Blockchain funktioniert meine ich zu verstehen. Ich verstehe jedoch nicht, wie Coins technisch mit der Blockchain zusammenhängen bzw. genauer gefragt haben Coins eine technische Funktion? Denn wenn die Blockchain ein riesiger Zusammenschluss von unzähligen Rechnern ist, eine Verkettung dieser, verhält sich dann ein Coin wie ein Datenpaket zwischen Sender und Empfänger?


    oder doch ganz anders...


    und ein Coin ist komplett von der Blockchain losgelöst und eher anzusehen wie eine Aktie welche den Unternehemnswert bzw. Blockchain-Mehrwert widerspiegelt?


    Vielen Dank im Voraus für Eure Antwort(en):thumbup:


    Beste Grüße

    George

  • Hallo george0477 ,

    hmm wo soll ich anfangen...

    Ich weis nicht was du bisher für Suchbegriffe verwendet hast, aber es gibt nicht die "eine" Blockchain.
    Die Blockchain ist eher wie eine Technologie anzusehen, die genutzt werden kann und zwar einzeln, von jedem Coin d.h jede Kryptowährung hat eine seperate Blockchain.

    Bei den meisten Coins wird die Blockchain als eine Art Archiv verwendet, in der alle Transaktionen von nur diesem einen Coin aufgelistet und gespeichert sind, dieses Archiv ist öffentlich einsehbar, die Webseiten dazu heißen meist *coinname* explorer. *endung* (de, com,...)

    Die vielen PCs sind dafür da, dass die neuen Transaktionen validiert werden, jeder von diesen PCs hat ein Wallet und dadurch die Blockchain von diesem einen Coin, welches du installieren musst

    Zudem solltest du wissen, da du Aktien angesprochen hast, dass es hinter (fast) keinem Coin, einen materiellen Wert gibt, es ist ALLES virtuell, der Wert entsteht da viele, viele Leute von dem Coin überzeugt sind

  • Verstehe ich richtig? Das was man als "Coin" bezeichnet ist im eigentlichen Sinne keine Währung auch kein Datenpaket welches durch die Blockchain vom Sender zum Empfänger "fließt" sondern ein Begriff, eine Namensgebung (als Beispiel ETHEREUM) für eine virtuelle Umgebung (Archiv) welche nach einem bestimmten Kommunikationsprotokoll abläuft?

    Wenn der Coin, aus technischer Sicht, nicht so existiert wie sich das die meisten "Retail Investoren" ausmalen, nämlich als Münze, dann ist für die Funktionalität der Blockchain der Coin als "Münze" irrelevant (ohne jetzt auf Ausnahmen einzelner Kryptowährungen einzugehen).

  • Verstehe ich richtig? Das was man als "Coin" bezeichnet ist im eigentlichen Sinne keine Währung auch kein Datenpaket welches durch die Blockchain vom Sender zum Empfänger "fließt" sondern ein Begriff, eine Namensgebung (als Beispiel ETHEREUM) für eine virtuelle Umgebung (Archiv) welche nach einem bestimmten Kommunikationsprotokoll abläuft?

    Nicht so ganz richtig, Ethereum ist hier eine eher ungünstige Wahl, da es eher eine "Ausnahme" ist und deutlich komplexer als andere Coins.

    Ich schreibe das hier jetzt Allgemein, das ich nicht immer "für die meisten Coins" usw. rein schreiben muss, da es immer Ausnahmen gibt.

    Hier: https://www.coingecko.com/de gibt es so ziemlich alle Kryptowährungen die es im Moment so gibt, diese Coins haben überhaupt nichts miteinader zu tun, sie haben weder die gleiche Blockchain noch i was anderes gemeinsam, sie nutzen nur alle die gleiche Technologie.

    Wenn der Coin, aus technischer Sicht, nicht so existiert wie sich das die meisten "Retail Investoren" ausmalen, nämlich als Münze, dann ist für die Funktionalität der Blockchain der Coin als "Münze" irrelevant (ohne jetzt auf Ausnahmen einzelner Kryptowährungen einzugehen).

    Einen Coin ist ein Stück Software, diese Software läuft auf den vielen PCs/Servern die eine Wallet installiert haben und an diesen Coin "glauben" und Geld investiert haben, wenn alle PCs mit dieser Software ausgeschaltet werden, gibt es diesen Coin nicht mehr und er ist wertlos.

    Anstatt dem Coin kannst du auch die Logistik von Containern nehmen, du siehst von wo der container kommt, was drinnen ist und wo er hingeht und du weist auch wann der cointainer das erste mal aufgetaucht ist und wo er schon überall war.

  • Eine Blockchain muss nicht zwingend für Coins genutzt werden, wird es in der Regel aber, da es ein relativ einfacher Weg ist, sich selbst mit Coins zu versorgen, weswegen im Kryptomarkt leider auch sehr viele Scammer unterwegs sind. Da muss man aufpassen.

    Man kann auf der Blockchain auch zum Beispiel eine Lieferkette abbilden, wobei ich finde, dass dies für materielle Güter wenig Sinn macht, da keine Kopplung zwischen den Gütern und der Blockchain gegeben ist. So könnte man Güter einfach heimlich austauschen, ohne dass die Blockchain davon Notiz nimmt. Daher gibt es auch kein Kryptobargeld. Es würde aber Sinn machen, wenn man virtuelle Güter, also Softwaredownloads auf einer Blockchain abbildet. So könnte man sicherstellen, dass der Download nicht einem Man-in-the-middle-Angriff unterliegt.


    Bei einem Coin ist die Blockchain meist eine Art öffentliches Kassenbuch (das oben genannte Archiv), wobei es einen Unterschied gibt: Die Coins bleiben auf der Blockchain, nicht in der Wallet. In der Wallet sind nur Private Key und Public Key, ähnlich wie Kennwort und Benutzername oder PIN und Kontonummer. Damit bekommt eine Wallet die Berechtigung, Coins auf der Blockchain zu verschieben.

    Ethereum ist der Name der Firma, die den Coin Ether entwickelt. Allerdings wird eigentlich überall fast immer Ethereum geschrieben. Ether kann auf der Blockchain Smart Contracts abbilden, womit man theoretisch ein Haus nicht nur kaufen kann, sondern auch direkt in einem "Notarbuch" hinterlegt wird, dass das Haus nun dir gehört. Mit dieser Funktion könnte man sehr sehr viele unnötige Dinge in der realen Welt umgehen. Theoretisch wäre es sogar möglich einen ganzen Staatsapparat so abzubilden, wobei der Mensch dann als ausführende Kraft in der realen Welt gilt und vom Coin automatisch bezahlt wird.


    Das Wort was in diesem Kontext noch fehlt lautet Usecase. Fast kein einziger Coin hat diesen Usecase, sondern ist einfach ersetzbar oder obsolet. Bitcoin und Ether sind extrem seltene Ausnahmen. Bitcoin wird künftig aber auch Smart Contracts können, nur wird das wohl noch Jahre oder gar ein Jahrzehnt dauern.

  • Riggie1000

    Hat den Titel des Themas von „Einfache Frage oder doch nicht? Newbee fragt: Zusammenhang Zwischen Coins und Blockchain.“ zu „Einfache Frage oder doch nicht? Newbee fragt: Zusammenhang zwischen Coins und Blockchain.“ geändert.
  • Also eine Crypto-Coin muss nicht unbedingt an einer Blockchain gebunden sein. Crypto-Coins der dritten Generation (IOTA, Nano, Hedera Hashgraph, GByte) verwenden keine (gemeinsame) Blockchain. Anders herum kann eine Blockchain mehrere Coins verwalten. Z.B. Das Blockchain-System Ethereum hat die native Coin Ether (ETH). Daneben lassen sich aber weitere Coins als Token auf dieser Blockchain verwalten, z.B. auf der Ethereum-Blockchain: SwissBorg, Wrapped Bitcoin, ShitCoin (die gibt es wirklich).


    Im Grunde ist eine Blockchain vergleichbar mit einem Giro-Konto. Das Giro-Konto wurde ja während der Renaissance in Mailand erfunden. Dort konnte reiche Kaufläute zu den Buchahltern gehen und Überweisungen in Büchern dokumentieren lassen. Dabei bezahlten sie mit ihren guten Namen. Dieses Prinzip wurde nun digital angewendet. Die Überweisungsbücher wurden durch die Blockchain dargestellt. Die Blockchain enthält also alle Transaktionen und kann nachträglich nicht mehr geändert werden. Der gute Name - also das Vertrauen - wurde durch unsymmetrische Keys gesichert. Dabei gibt es zwei Keys: einen Private-Key und einen Public-Key. Mit dem Private-Key verschlüsselst bzw. sperrst du deine Transaktion auf der Blockchain. Diesen Private-Key musst du gut aufbewahren und niemanden weiter geben. Mit diesem Key kommst du an deine Crypto-Coins. Der Public Key ermöglicht jedem und jederzeit deine Transaktionen zu sehen. Bitcoin ist also nicht (richtig) anonym.


    Neue Blöcke (und damit neues Crypto-Geld) einer Blockchain wurden bisher meist durch Mining erzeugt (Proof-of Work, PoW). Das sind komplexe Rechenaufgaben deren Gültigkeit vom Netzwerk bestätigt werden müssen. Die Idee war es damit die Dezentralität zu sichern. Leider beherrschen jetzt große Mining-Farmen die Blockchain von Bitcoin. Derzeit China mined ca. 65% der Bitcoins. China wäre also in der Lage mit einem 51%-Angriff die Blockchain an eigene Wünsche anzupassen und damit Transaktionen zu manipulieren. Allerdings ist dies eher unwahrscheinlich, da ja alle Minder in China gleich handeln müssten. Allerdings hängt noch ein weiteres Damoklesschwert über Bitcoin und über viele Altcoins: Quantencomputer werden in vielleicht 5 Jahren in der Lage sein 51%-Attacken durchzuführen. Nicht betroffen sind dann nur Crypto-Coins, die resistent gegenüber Quantencomputer sind. Dies ist z.B. IOTA ( https://www.iota.org ).


    Deshalb setzten sich immer mehr andere Verfahren durch. Z.B. Proof-of-Stake.

  • Bitcoin ist also nicht (richtig) anonym.

    ...sondern eher pseudonym. Doch man entwickelt bereits Taproot und Schnorr Signaturen, damit künftig Bitcoin komplett anonym wie Monero sein kann.


    Das sind komplexe Rechenaufgaben

    Weniger komplex als schwierig, ist aber krümelgekackt. Die Rechenaufgabe ist eigentlich relativ einfach gehalten, nur sind die Zahlen dafür immens groß. Hier kommen die Gegenspieler Hashpower (deine MH/s) und die Difficulty zusammen. Hast du als Miner mehr Grafikkarten oder ASICs, CPUs oder FPGAs, erhöht sich deine Hashpower, was deinen Reward erhöht. Daher wird die Difficulty immer wieder automatisch angepasst (bei Bitcoin alle 216.000 Blöcke, was 15-16 Tagen entspricht). Dadurch entsteht die Blockzeit oder Blockdauer von etwa 10 Minuten pro Block.


    Allerdings ist dies eher unwahrscheinlich, da ja alle Minder in China gleich handeln müssten

    Es würde auch keinen großen Sinn ergeben, die Blockchain zu manipulieren oder übernehmen. Das bringt höchstens kurzfristig was, bis bemerkt wird, dass etwas auf der Blockchain nicht stimmt. Wird die Übernahme zu stark ausgenutzt, fällt das Vertrauen in Bitcoin und der Wert sinkt. Somit würde man sich ins eigene Fleisch schneiden.


    Quantencomputer werden in vielleicht 5 Jahren in der Lage sein 51%-Attacken durchzuführen.

    Wird das der Fall sein, dann wird die Bitcoincommunity einen neuen Algorithmus entwickeln, der nicht anfällig für Quantencomputer ist. Davon gab es schon genügend Beispiele auf anderen Coins.

  • Bitcoin hatte in der Vergangenheit bereits einen Fork. Somit ist Bitcoin bereits jetzt schon nicht mehr Bitcoin.


    Monero ist auch Monero geblieben, obwohl es ständig Wechsel der Algos gab.

    Bitcoin hatte mehr als einen Fork.

    Monero hatte einen Fork.

    Siehe https://forkdrop.io


    Das schöne an Hard-Forks ist, dass man plötzlich für einen Bitcoin auch noch einen Bitcoin Cash, einen Bitcoin SV usw. hat.

    Allerdings sollte man diese Forks so schnell wie möglich claimen, da alle Forks bisher an Wert verloren hatten.

  • Riggie1000

    Hat den Titel des Themas von „Einfache Frage oder doch nicht? Newbee fragt: Zusammenhang zwischen Coins und Blockchain.“ zu „Newbee fragt: Zusammenhang zwischen Coins und Blockchain?“ geändert.